Mittlerweile ist es durch zig Studien belegt, dass in kaum einem Land der Welt der Bildungserfolg und damit auch der Erfolg in Arbeit und Beruf so abhängig ist vom sozialen Status der Eltern wie in Deutschland und dann erdreistet sich CDU-Mann Lorenz von Armut als Folge des individuellen Lebensstils zu schwadronieren, so Schickel. Es ist abenteuerlich, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende einfachste Zusammenhänge leugnet. So ergebe die so genannte Hradil-Studie zu den Schulübergängen, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der sozialen Lage der Eltern und dem Bildungserfolg besteht.
Für die SPD stehe fest, dass perspektivisch ausschließlich Bildungs- und Chancengerechtigkeit zu einer Auflösung von Armut führen. Da können wir ansetzen, indem wir gezielte Förderprogramme an Schulen in problematischen Stadtvierteln auflegen, indem wir diese Schulen besonders ausstatten und dort eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung anbieten. Alles Projekte, die die CDU übrigens abgelehnt hat, so Schickel.
Wie Menschen ihre Beziehungen gestalten, ist ihre Privatangelegenheit. Dort kann Politik nicht eingreifen und wir wollen dies auch ausdrücklich nicht,, betont Schickel Anscheinend wolle Herr Lorenz hingegen die Alleinerziehenden dazu bewegen, endlich in so genannten intakten Familien zu leben, weil seiner Ansicht nach dort die Armut geringer ausfalle. Dass dies etwas mit Arbeitsbelastung, geringerem Einkommen und dadurch erschwerten Förderungsmöglichkeiten zu tun haben könnte, erschließt sich Bernhard Lorenz offenbar nicht. Und der SPD-Politiker fügt hinzu: Wer über Armut redet, darf beim Thema Niedriglohnsektor und Mindestlöhne nicht schweigen. Häufig sind nämlich auch Menschen von Armut betroffen, die arbeiten, aber von ihrem Lohn nicht leben können und Zusatzleistungen beantragen müssten. Hierzu schweigt die CDU, obwohl der Mindestlohn mittlerweile von Wirtschaftswissenschaftlern als sinnvoll eingestuft wird und Deutschland eines der wenigen Länder in Europa ohne Mindestlohn ist.
Aber vielleicht ist der CDU-Fraktionsvorsitzende ja auch nur falsch zitiert worden, hofft Schickel, der Lorenz in jedem Fall zum offenen Gespräch über den Kinderarmutsbericht einlädt. Vielleicht erreichen wir ja in dieser Stadt jenseits der starken und provokanten Worte der CDU einen Konsens, was wir konkret gegen Kinderarmut und für Bildungsgerechtigkeit tun können, hofft der SPD-Politiker abschließend.