Gerade angesichts der derzeitigen Diskussion um die Integration in Deutschland wollen wir den verbreiteten Halbwahrheiten auf allen Seiten entgegentreten und das Gespräch miteinander suchen, statt übereinander herzuziehen. Dies sagte der integrationspolitische Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Hans-Peter Schickel nach einem Besuch der Fraktion in der neu errichteten Moschee der Omar Ibn El Khatab-Gemeinde in der Henkellstraße in Biebrich.
Bei dem Informationsbesuch sei es auch um konkrete Fragen der Integration gegangen, beispielsweise um die Angebote der Gemeinde für Jugendliche oder den extremistischen Prediger Pierre Vogel, der kürzlich in Wiesbaden aufgetreten ist. Wir waren erfreut zu hören, dass der Gemeindevorstand in solchen Personen ungebildete Leute sieht, die den Glauben nicht kennen, berichtet Schickel.
Die Moschee, in die zum Freitagsgebet etwa 200 Personen kommen, bietet auch Räume für Kurse und Fortbildungsmaßnahmen. So hat der Verein, dem rund 120 eingetragene Mitglieder angehören, lange Jahre das Angebot Mama spricht Deutsch mitgestaltet und richtet heute Deutschkurse aus, genauso wie Arabischunterricht zum Lesen des Korans, Fußballnachmittage für Kinder und Nachhilfe in Mathematik.
Extremismus auf allen Seiten bekämpfen
Über 30 Prozent der Gemeindemitglieder besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft, Tendenz steigend. Die Predigten werden ins Deutsche übersetzt das sind Beispiele dafür, dass Religionsausübung nicht in Widerspruch zur Integration steht, erläutert der stellvertretende Wiesbadener SPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Ernst-Ewald Roth, der sich dem Moscheenbesuch ebenfalls angeschlossen hatte.
Was Integration allerdings behindere, seien radikale Einstellungen von Moscheenvereinen, Predigern oder auch laizistischen Organisationen wie den so genannten Grauen Wölfen. Die SPD wird daher im Integrationsausschuss auch die Frage nach dem Türkischen Jugend- und Kulturbundund der Zuwendungspraxis des Ausländerbeirates stellen, so Schickel.
Was allerdings auch nicht zur Integration beiträgt, ist die permanente Vortragsflut bestimmter Rathausgruppen, die ausschließlich Islamkritiker einladen und damit die Gräben in der Gesellschaft vertiefen, ergänzt Ernst-Ewald Roth mit Blick auf die Bürgerliste. Miteinander reden statt andere permanent pauschal ins Zwielicht zu rücken das erfordert zwar mehr Einsatz, fördert aber Integration, so Roth abschließend.