
Wir wollen in Wiesbaden mit Unterstützung von zuvor langzeitarbeitslosen Männern und Frauen die Nahversorgung stärken, nachdem sich solch ein Konzept u.a. in Frankfurt bewährt hat, erklärt der sozialpolitische Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Sven Kötschau.
In Frankfurt übernimmt eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Läden, in die die großen Einzelhändler nicht mehr wollen, deren Sortiment aber gebraucht wird, weil sonst die Nahversorgung gefährdet ist, weiß der SPD-Politiker. Beschäftigt würden darin Menschen, die lange arbeitslos waren und auf dem regulären Markt nicht Fuß fassen können.
Analog dazu habe man in Sindelfingen das integrative Konzept der ‚CAP Märkte‘ entwickelt, so Kötschau. Dies seien im Ortskern angesiedelte Lebensmittelmärkte, die bevorzugt Menschen mit Behinderungen beschäftigen.
Für die SPD stehe fest: Ein solches Beschäftigungsprojekt würden zwei "Fliegen mit einer Klappe schlagen". Für die nächste Stadtverordnetenversammlung am 11. November habe man deshalb einen Antrag vorbereitet. Der Magistrat wird gebeten einen passenden Standort und einen geeigneten Träger zu finden.
Die SPD fordert damit, dass Wiesbaden in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Nahversorgung leistet und gleichzeitig langzeitarbeitslosen Menschen durch Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen ein Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ermöglicht wird, so Kötschau.
Unterstützung kommt auch vom Hessischen Einzelhandelsverband. Geschäftsführer Michael Kullmann befürwortet ein solches Projekt, "weil es die Beschäftigungsförderung optimal mit einem infrastrukturellen Nutzen für den Stadtteil verbindet". Besonders interessant ist das Frankfurter Modell auch, weil man dort mit einer großen Supermarktkette kooperiere. Das ist ein zentraler Punkt, denn die Kooperation zeigt, dass der Lebensmittelmarkt nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung wahrgenommen wird", so Kullmann abschließend.