SPD: OB Müller ignoriert Parlament – NTB soll nicht unterstützt werden

"Es ist ein Skandal wie der OB mit Parlamentsbeschlüssen umgeht“, kritisiert der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Dennis Volk-Borowski, die jetzt bekannt gewordene Entscheidung von Oberbürgermeister Helmut Müller (CDU), den Verein Nassauische Touristikbahn nicht zu unterstützen.

In einem Nebensatz hatte ein Vertreter von ESWE-Verkehr dem Ausschuss für Bau, Planung und Verkehr mitgeteilt, dass der Magistrat nicht beabsichtige, die Nassauische Touristik Bahn finanziell zu unterstützen, bis die Aartalbahnstrecke vom Verein wieder genutzt werden kann. Dies hatte das Parlament allerdings Ende letzten Jahres, auch mit Stimmen der CDU eindeutig beschlossen. Die Stadt sei bei der Prüfung der Zahlen der NTB zum Schluss gekommen, dass die NTB auch bei Wiederaufnahme des vollen Fahrbetriebes nicht kostendeckend arbeiten könne, deshalb würde es keine Unterstützung geben, hatte der Vertreter von ESWE-Verkehr die Entscheidung des Oberbürgermeisters im Ausschuss begründet.

„Dabei gibt es keine historische Eisenbahn, die kostendeckend arbeitet. Wichtig ist vielmehr, dass die laufenden Kosten durch den Fahrbetrieb gedeckt sind – und dies ist bei der NTB der Fall. Zusätzliche Kosten, wie etwa die Sanierung der Lokomotiven, werden bei allen historischen Eisenbahnen bei Stiftungen, Spendern und anderen Förderern eingeworben", so Volk-Borowski.

"Offenbar versteht der OB nicht, dass die NTB kein Unternehmen ist, sondern ein Verein, in dem sich Ehrenamtliche engagieren. Es bestätigt sich deshalb der Eindruck, dass der Verein dem Oberbürgermeister nicht in den Kram passt und man dort froh ist, wenn es den Verein nicht mehr geben sollte. Dabei ignoriert Müller auch Parteikollegen, wie den CDU-Ortsvorsteher von Dotzheim, Manfred Ernst, der der NTB wohl gesonnen ist. Es ist abenteuerlich, dass der OB der NTB immer wieder vorhält, wenn Geld in den Streckenunterhalt gesteckt wird. Dabei wird nämlich vergessen, dass ESWE-Verkehr verpflichtet ist, die Strecke zu unterhalten, nicht etwa der Verein“, so Volk Borowski, der abschließend darauf hinweist: „Wären in der Vergangenheit die notwendigen Investitionen getätigt worden, wäre die Strecke sicher nicht in einem solchen desolaten Zustand! Es wird daher Zeit, dass die Aartalbahnstrecke von ESWE-Verkehr an eine gemeinsam mit dem Rheingau-Taunus-Kreis betriebene Organisation übertragen wird, damit die Strecke und die NTB nicht länger den Spielchen des OB ausgesetzt sind, sondern es mit der touristischen Zwischennutzung der Strecke endlich voran gehen kann.