Mit Erstaunen nimmt der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Rathausfraktion, Sven Gerich, die Aussagen der Grünen zum Fluglärm zur Kenntnis: „Wie auch beim Thema EBS scheinen die Grünen einmal mehr unter Gedächtnisverlust zu leiden. War es doch die Grüne Umweltdezernentin Rita Thies, die seit September 2010 von der geplanten Flugroutenänderung unterrichtet war und die es ein halbes Jahr versäumt hat, offensiv dagegen vorzugehen – die noch nicht einmal das Thema in die Wiesbadener Öffentlichkeit gebracht hat“, so Gerich.

Die SPD wollte eigentlich die scheidende Dezernentin nicht mehr angreifen. „Aber wenn Frau Hinninger meint, sie könne nun mit dem Oberbürgermeister auch den SPD-Umweltdezernenten in die Ecke stellen, dann wird es Zeit, die Faktenlage richtig zu stellen“, meint der SPD-Politiker. „Denn endlich tut mal jemand was, endlich nimmt ein Dezernent auch seine Aufgaben wahr, um zumindest zu versuchen, die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener vor Lärm zu schützen.“

Die Deutsche Flugsicherung hatte bei einem Hearing für die Ortsbeiräte berichtet, dass sie bereits im September 2010 in der Fluglärmkommission über die Flugroutenänderung berichtet habe, so Gerich, der das DFS-Hearing ebenfalls besucht hatte. „Damals, weit vor dem Inkrafttreten der Rechtsverordnung zur Routenänderung, wäre Zeit gewesen, Widerstand zu leisten, Protest zu organisieren und auf Bundesebene Einfluss zu nehmen.“

All dies habe die Grüne Dezernentin versäumt. „Wo waren denn die Proteste der Grünen im Herbst letzten Jahres“, fragt der SPD-Parlamentarier. „Wieso hören wir jetzt erst etwas und dann auch noch in solch unsachlicher Art und Weise?“ Es werde Zeit meint Gerich, dass die Grünen akzeptieren, dass sie in Wiesbaden in den vergangenen Jahren in der Regierungsverantwortung waren – und auch dazu stehen und nicht so tun, als gehe sie ihr verfehltes Handeln der vergangenen Jahre heute nichts mehr an. „Wir laden die Grünen aber in jedem Fall ein, sich an dem Protest gegen den Fluglärm zu beteiligen – denn nur vereint hat die Stadt eine Chance zu Änderungen im Landeanflug zu kommen“, betont Sven Gerich.