Staatsanwalts-Schelte: Ernst-Ewald Roth fordert Lorenz zur Mäßigung auf

„Wie der Fraktionsvorsitzende der CDU im Rathaus, Bernhard Lorenz, zu seiner Wahrnehmung kommt, dass die von der Staatsanwaltschaft Wiesbaden vorgelegten Beweise gegen EBS-Geschäftsführer Jahns haltlos seien, ist mir schleierhaft“, erklärt der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ernst-Ewald Roth. „Fakt ist doch vielmehr: Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat die Falschverwendung von Fördergeldern in Höhe von 800.000 Euro festgestellt. Fakt ist auch, die 180.000 Euro, die an Jahns Firma BrainNet geflossen sind, werden derzeit geprüft. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst fordert von der European Business School sogar rund 950.000 Euro zurück. Es gibt also keinen Grund bereits jetzt schon die öffentliche Reinwaschung der European Business School und ihres Ex-Präsidenten Christopher Jahns zu betreiben“.

Lorenz mache sich die Vermutung zu Eigen, sämtliches Fehlverhalten von Jahns und der EBS seien auf eine vermeintliche Intrige zurückzuführen. „Dabei sind die Ermittlungen der Staatsanwalt noch nicht abgeschlossen“, so Roth. „Bereits jetzt schon die Geschichte umschreiben zu wollen ist unredlich. Und die Kritik an der Staatsanwaltschaft im laufenden Verfahren ist eines Fraktionsvorsitzenden, der auch noch über eine juristische Ausbildung verfügt, unwürdig“, betont der Wiesbadener SPD-Landtagsabgeordnete Ernst-Ewald Roth.

Dass es die CDU war, die in gemeinsamer Lobbyarbeit mit der FDP für ihren „Kumpel“ Jahns alle Türen geöffnet und Fördertöpfe angezapft habe, um nachher festzustellen, dass nicht alles an der EBS mit rechten Dingen zugeht, das verschweige Lorenz nur zu gerne.

„Ich dachte, in unserem Land beruft man sich auf Tatsachen – und eine Tatsache ist die Falschverwendung von Mitteln in Höhe von 800.000 Euro durch die EBS unter Herrn Jahns. Eine weitere Tatsache ist auch, dass ein von der EBS bezahlter Chauffeur Herrn Jahns privat gefahren hat. Jetzt dafür alle möglichen Institutionen verantwortlich zu machen, grenzt an Wirklichkeitsverdrängung“, sagt Roth. „Der eigentliche Schaden für die Landeshauptstadt ist doch das blinde Vertrauen in einen Präsidenten, der zwar das große Wort der ethischen Unternehmensführung gepredigt hat, an dessen Handeln aber zumindest kritische Fragen gestellt werden – nicht nur von uns, auch von der Staatsanwaltschaft“.

Roth abschließend: „Herr Lorenz sollte endlich alle Beteiligten ihre Arbeit machen lassen und Herrn Jahns genauso wenig vorzeitig freisprechen, wie andere ihn vorzeitig verurteilt haben.“