
Der Chancengleichheit bei der Krippenplatzvergabe kommen wir mit der massiven Ausweitung des Krippenangebots ein großes Stück näher, ist sich der sozialpolitische Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Christoph Manjura, sicher. Vom Ausbau werden erst dann alle Familien gleichermaßen profitieren, wenn es entsprechend dem von den Eltern in einer Befragung geäußerten Bedarf auch ausreichend Plätze gibt, erklärt der Sozialpolitiker. Um dieses von den Eltern der Stadt ausdrücklich gewünschte Ziel angesichts der damit verbundenen enormen finanziellen Herausforderungen erreichen zu können, werden die Elternbeiträge für den Ganztagsplatz im Krippenbereich auf 250 Euro, im Elementar- und Hortbereich auf 160 Euro angehoben.
Die Große Koalition wird in der heutigen Stadtverordnetenversammlung einen Riesenschritt zur Umsetzung ihres Koalitionsvertrags gehen. Mit unserem Antrag zum weiteren Krippenplatzausbau stellen wir sicher, dass bis zum Ende des Jahres 2013 für mehr als 40 Prozent der Wiesbadener Kinder unter 3 Jahren ein Krippenplatz zur Verfügung stehen wird, freut sich Manjura. Damit werde gewährleistet, dass bis zur Hälfte der Wahlperiode über die von der Bundesregierung vorgegebene Versorgungsquote von 35 Prozent hinaus 722 weitere Plätze eingerichtet werden können.
Krippenplatzausbau und Beitragserhöhung sind zwei Seiten einer Medaille. Wir können leider nicht das Eine tun ohne das Andere zu lassen so Manjura, der prinzipiell von einem kostenfreien Bildungsangebot ab dem zweiten Lebensjahr überzeugt ist. Ohne Unterstützung des Bundes und vor allem des Landes Hessen sei dieses Ziel jedoch nicht zu erreichen. Das Land Hessen beteiligt sich völlig unzureichend an den Kosten des Krippenbetreuung und hat den Kommunen zudem eine Mindestverordnung aufgedrückt, die nur ungenügend seitens des Landes finanziert wird, schaut Manjura neidisch auf das benachbarte Rheinland-Pfalz, wo ab dem zweiten Lebensjahr Beitragsfreiheit herrscht, während hierzulande derzeit 75 Prozent der Investitions- und Betriebskosten im Krippenbereich an den Kommunen hängen bleiben. Das seit vielen Jahren etablierte Verfahren der Beitragsbezuschussung und übernahme, das gewährleistet, dass Familien mit kleinen Einkommen keine Gebühren für ihre Kinder bezahlen müssen, bleibt bestehen. In Wiesbaden wird für 38 Prozent der in Einrichtungen betreuten Kinder nicht der volle Beitrag bezahlt.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die möglichst frühe Förderung aller Wiesbadener Kinder ist oberstes familien- und bildungspolitisches Ziel der Koalition, so Manjura, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender ist, weiter. Mit dem weiteren Ausbau der von den Eltern als verlässlich und hochwertig empfundenen Kinderbetreuung komme die Koalition aus SPD und CDU ihrer Verantwortung für die Familien in Wiesbaden nach. Nun erwarte man, dass sich auch Bund und Land adäquat an den Kosten beteiligen, schließt Manjura.