SPD-Fraktion irritiert über den Auftritt eines Salafisten in der Wiesbadener Tauhidgemeinde

„Wir sind in zweifacher Hinsicht irritiert“, kommentiert der integrationspolitsche Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Hans Peter Schickel die neueste Meldung, dass der muslimische Prediger Abu Al-Baraa mehrfach in der Wiesbadener Tauhidgemeinde zum Thema „Benehmen“ aufgetreten sei. „Wir sind irritiert, weil bei mehrfachen Kontakten zu dieser muslimischen Gemeinde in der Fischbacher Straße eine salafistische Ausrichtung für uns nicht erkennbar war. Wir sind aber auch irritiert darüber, dass unsere Integrationsdezernentin von dieser Ausrichtung wusste, ohne uns ins Bild zu setzen“. Der in Berlin lebende Prediger führt dort dem Vernehmen nach in der Gebetsstätte „As-Sahaba/Die Gefährten“ Islam-Seminare durch. Er wird vom Hessischen Verfassungsschutz als radikaler Salafist eingeschätzt.

„Die Tauhidgemeinde gehört zu den Unterzeichnern der Wiesbadener Integrationsvereinbarung“, erläutert der SPD-Politiker. „Sie hat sich damit u. a. zur freiheitlichen, rechtsstaatlichen und demokratischen Verfassung unseres Gemeinwesens und zur Ächtung politisch oder religiös motivierter Gewalt bekannt“, so Schickel weiter. Deshalb sei es nicht hinnehmbar, dass einem Salafisten, der zusammen mit seinen Glaubensanhängern die Scharia als alleinige Werte- und Gewaltordnung in Deutschland einführen wolle, von einer muslimischen Gemeinde Auftritte ermöglicht würden, die zudem ein Bekenntnis zur freiheitlich/demokratischen Grundordnung abgelegt habe. „Diesen Widerspruch muss sie uns erläutern“, so Schickel

Schickel kündigte an, dass die Vorgänge auf der politischen Ebene überprüft würden – ähnlich wie damals, als ein Hassprediger vor der Kostheimer Moscheegemeinde auftreten durfte. „Wir werden mit großer Aufmerksamkeit darüber wachen, dass die Errungenschaften unseres freiheitlichen Systems von keinem religiös motivierten Bekehrungseiferer infrage gestellt werden. Mit aller Entschiedenheit wenden wir uns dagegen, dass Menschen, die nicht dem muslimischen Glauben anhängen, von einem solchen Hassprediger diffamiert werden“, so Schickel abschließend.