
Enttäuscht zeigt sich die SPD Wiesbaden darüber, dass von der Landesregierung bis dato noch kein ganzheitliches Konzept zur inklusiven Bildung in Hessen vorgelegt wurde. Dies sei jedoch ein wichtiger erster Schritt, zur Sichererstellung, dass gemäß Behindertenrechtskonvention Menschen nicht aufgrund von Behinderungen vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden. Die Landeshauptstadt Wiesbaden soll, laut den Plänen von Kultusministerin Nicola Beer (FDP), als Modellregion für inklusive Bildung ein wichtiger Vorreiter in diesem Bereich werden.
Warum war es bisher noch nicht möglich sowohl einen zeitlichen Rahmen, geschweige denn ein Konzept unter Einbeziehung der betreffenden Schulen
vorzulegen, so Annabelle Hoffmann, stellvertretende Vorsitzende der SPD Wiesbaden.
Mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Auslaufen der August-Herrmann-Francke-Schule sei zwar ein erster Schritt in Richtung Abbau von Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen unternommen worden, um die Modellregion in Wiesbaden aufzubauen. Aber, so kritisiert die bildungspolitische Sprecherin Patricia Eck, hier ist die Stadt bereits in Vorleistung getreten. Ohne Konzept, um an allgemeinen Schulen das inklusive Angebot mit individuellen Förderschwerpunkten umzusetzen, schweben alle Beschlüsse im luftleeren Raum. Warum werden die
Schulen in die Entwicklung nicht viel stärker einbezogen?
Die Landesregierung scheint in Sachen Bildung keine einheitliche Linie zu fahren. Es passt nicht zusammen, dass Frau Beer ein personalintensives inklusives Bildungskonzept fordert und ihr Kollege Hahn mit zukünftigen Einsparungen hausieren geht. Bildung kostet Geld und dies trifft auch auf ein ausgereiftes, inklusives und flächendeckendes Bildungskonzept zu. Kleinere Klassen, eine individuellere Betreuung
und inklusiver Unterricht sind der Schlüssel für nachhaltige Bildungserfolge, stärken den sozialen Umgang miteinander und legen die Basis für den Bildungserfolg jedes Einzelnen, bekräftigt Eck. Jeder Mensch müsse das Recht auf Bildung frei von
Diskriminierung und auf der Grundlage von Chancengleichheit haben. Ein inklusives Bildungssystem sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber wann gibt Frau Beer endlich das Startzeichen?