
Zurückhaltend äußert sich Dennis Volk-Borowski, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Rathausfraktion, auf die Ankündigung von ESWE-Verkehr einen Teil der Fahrdienstleistungen auszuschreiben. Dies ist zwar momentan notwendig, da WiBus nach wie vor nicht genügend neue Fahrer rekrutieren kann, um die eigentlich vertraglich vereinbarten Leistungen vollständig zu erbringen. Der Busverkehr in Wiesbaden muss im vollem Umfang aufrechterhalten werden und dazu sind leider auswärtige Fahrer nötig. Es sei jedoch eine Illusion zu glauben, man könne durch eine Ausschreibung den Preis für die Busfahrer weiter drücken.
Volk-Borowski: Wenn der WiBus-Geschäftsführer Dirk Stein in der Presse ankündigt, im Falle des Falles noch einmal nachlegen zu wollen, zeigt dies, dass er das Problem immer noch nicht verstanden hat: WiBus findet nicht genügend Busfahrer, weil die Stimmung im Unternehmen schlecht ist. Und der Hessische LHO-Tarif ist bereits heute der niedrigste Tarif für Busfahrer im ganzen Bundesgebiet. Wie und wo will man da noch nachlegen ?
Statt die Arbeitsnehmer der WiBus erneut zu verunsichern und die mühsam erzielten Erfolge der letzten Monate zu gefährden, solle Herr Stein weiter daran arbeiten die Atmosphäre bei WiBus zu verbessern. Die Busfahrerinnen und Busfahrer der WiBus leisteten unter teils widrigen Bedingungen eine hervorragende Arbeit. Dies gelte es zu honorieren statt öffentlich über Einsparpotentiale zu räsonieren. Nochmals Volk-Borowski: Der WiBus laufen Monat für Monat mehr Fahrer weg, als sie einstellen kann. ,Hunderte von eingegangenen Bewerbungsschreiben und voll besetzte Fahrschulkurse sind belanglos, wenn die neueingestellten Fahrer das Unternehmen bereits nach wenigen Monaten enttäuscht verlassen und nach einer teuren Führerscheinausbildung zur Konkurrenz wechseln.
Für die SPD steht daher fest, dass im Zuge der für 2017 anstehenden Neuvergabe der ÖPNV-Konzession auch über die Struktur des Wiesbadener Nahverkehrs nachgedacht werden muss: Seit der letzten Konzessionsvergabe im Jahr 2004 hat sich die Rechtslage grundlegend geändert. Die nun geltende EU-Verordnung zielt nun nicht mehr allein auf niedrige Kosten. Vielmehr muss das betraute Verkehrsunternehmen den überwiegenden Teil der Verkehrsleistungen mit eigenen Mitteln erbringen. Die jetzige Struktur mit zwei rechtlich getrennten Verkehrsunternehmen ist diesbezüglich problematisch. Da unser ÖPNV auch künftig in städtischer Hand bleiben soll, werden wir zusammen mit unserem Koalitionspartner einen Vorschlag für eine grundlegende Neustrukturierung des ÖPNV erarbeiten müssen, so Volk-Borowski abschließend.