
Ein Entwurf, der die Kontroverse geradezu einfordert, so kommentiert der kulturpolitische Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Hendrik Schmehl, den Entwurf zum Stadtmuseum des Architekten Helmut Jahn, der gestern vorgestellt wurde.
Schmehl ist überzeugt, dass allein die Debatte über den Entwurf positiv für das Museum und seine künftige Nutzung sei. Inwieweit es sinnvoll sei, ein Museum zur Stadtgeschichte als Kontrast zu genau dieser zu entwerfen, könne man offen diskutieren. In gewisser Hinsicht steht der architektonische Bruch des Entwurfes mit seiner baulichen Umgebung sinnbildlich für die Brüche der Wiesbadener Stadtgeschichte vor allem für den Wandel der Weltkurstadt und ihrer Gründerzeitarchitektur hin zu einem modernen Dienstleistungsstandort, so Schmehl weiter. Ich habe aber auch Verständnis für alle, die sich mit dem Entwurf schwer tun.
Entscheidend sei aber vor allem, was sich im Museum abspiele. Hier haben wir die Chance auf eine moderne und lebendige Darstellung der Wiesbadener Stadtgeschichte, betont Schmehl. Das Stadtmuseum solle aus Sicht der SPD ein Ort des Lernens und Erlebens werden mit allen Facetten unserer wechselvollen Geschichte, so Schmehl weiter. Dazu gehören die Glanz- und Schattenseiten der Weltkurstadt ebenso wie der demokratische Aufbruch der Jahre 1848, 1918 und 1945 und natürlich auch die Zeit des Nationalsozialismus. Bezüglich des Museumsbaus sind grundlegende Beschlüsse gefasst, die Planungen weit fortgeschritten. Nun ist es Sache der Kulturdezernentin den beschlossenen finanziellen Rahmen von 20 bis 24 Millionen Euro in einem Mietmodell plausibel darzustellen und den Gremien zur Entscheidung vorzulegen, betont Schmehl.
Über Architektur kann und soll man streiten, aber die Kosten für ein Stadtmuseum müssen der Stadtgesellschaft in Zeiten der Schuldenbremse, strengen Auflagen des Landes was neue Projekte angeht und eines damit verbundenen engeren Finanzrahmens vermittelbar sein. Die SPD erwarte seitens des Kulturdezernates deshalb auch Deckungsvorschläge für die Betriebskosten.