SPD: Aberkennung des Ehrengrabes für Mix richtige Entscheidung

„Wir befürworten die Initiative unseres Oberbürgermeisters Sven Gerich, das Ehrengrab dem früheren Oberbürgermeisters Erich Mix abzuerkennen“, erklärt Hendrik Schmehl, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Rathausfraktion. „Vor dem heutigen Kenntnisstand kann es nicht sein, dass einem ehemaligen SS-Funktionär und bekennenden Nationalsozialisten eine solche Ehre in unserer hessischen Landeshauptstadt zuteilwird“, so Schmehl. Daher werde die SPD-Fraktion der Aberkennung des Ehrengrabes im Ältestenausschuss selbstverständlich zustimmen. Ebenso begrüßt die SPD-Fraktion, dass am weiterhin bestehenden Grab von Erich Mix eine Hinweistafel mit Hintergrundinformationen angebracht wird.

Erich Mix war seit 1933 und mit Unterbrechungen wegen seiner Bestellung zum Gaurichter und aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einem Fliegersturm Mitglied der SS. 1939 wurde er SS-Obersturmbannführer.

Als Oberbürgermeister war er zwischen 1937 und 1939 auch direkt für die Zwangsenteig-nung von Juden verantwortlich. Nach dem Krieg, als Mix wieder in den Dienst der Stadtver-waltung einstieg, nutzte er seine Position, unter anderem um Rückerstattungsansprüchen während der Zeit des Nationalsozialismus enteigneter Juden entgegenzuwirken.

„Mit der Aberkennung des Ehrengrabes wollen wir aber nicht einfach eine unschöne Erinne-rung unserer Stadtgeschichte auslöschen, sondern vielmehr die Chance ergreifen, diesen Teil unserer Geschichte aufzuarbeiten“, erläutert Schmehl. Deshalb befasste sich der Ausschuss für Schule und Kultur auf Antrag der Koalition aus SPD und CDU in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema Ehrengräber. So sollen in Zukunft alle Ehrengräber der Stadt in einer öffentlich zugänglichen Liste erfasst und die Gräber entsprechend kenntlich gemacht werden. Zusätzlich sollen weitergehende Informationen für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem beschloss der Ausschuss auf Initiative der Koalition einstimmig, eine Liste mit be-kannten Persönlichkeiten zu erstellen, die auf Wiesbadener Friedhöfen beerdigt wurden. Darüber hinaus sollen entsprechende Rundgänge konzipiert und der Allgemeinheit zur Ver-fügung gestellt werden.

„Dass die Ehrengräber aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Stadtpolitik ver-schwinden und so jahrelang das Grab einer Person wie Erich Mix unbeachtet blieb, darf sich nicht wiederholen“, so Schmehl abschließend.