Traditionelle muslimische Bestattung endlich möglich

„Die langerwartete Änderung der Friedhofsatzung ist eine integrationspolitische Maßnahme, für die wir uns besonders eingesetzt haben“, erklärt Peter Schickel, integrationspolitischer Fachsprecher der SPD-Rathausfraktion. „Die Aufhebung des Sargzwangs aus religiösen Gründen ermöglicht den Muslimen endlich auch in Wiesbaden, ihre Bestattungen traditionell in Kefen, weißen Leinentüchern, abzuhalten.“ In Hessen ist bereits seit Anfang des letzten Jahres nach dem Hessischen Friedhofs- und Bestattungsgesetz eine Bestattung ohne Sarg möglich. In anderen Ländern, wie Berlin, ist dies schon länger erlaubt. Jedoch hat sich die Wiesbadener Friedhofsverwaltung im vergangenen Jahr trotz der Gesetzesänderung an den hier traditionell üblichen Gewohnheiten der Auflage einer Sargbenutzung orientiert.

Bisher wurden viele Wiesbadener Muslime nach dem Tod zurück in ihre Herkunftsländer oder die ihrer Eltern überführt, um sie nach religiösem Ritus zu bestatten. „Auch wenn es keine Ewigkeitsgarantie für Gräber gibt hoffen wir doch, dass die Aufhebung des Sargzwangs eine Erleichterung für Wiesbadener Muslime ist. Sie können ihrer Trauerarbeit nun an ihrem Wohnort nachgehen“, erklärt Schickel. Ein wichtiger Schritt sei nun, die muslimischen Gemeinden und ihre Mitglieder über die Änderung aufzuklären. Dies sollte durch Multiplikatoren in den Gemeinden geschehen.