
Die im gestrigen Sozialausschuss vorgetragenen Zahlen zur Kindeswohlgefährdung zeigen, wie wichtig die Arbeit aller Beteiligten beim Schutz des Kindeswohls ist. Das sind besonders die Mitarbeiter der Bezirkssozialarbeit und aller beteiligten freien Träger, die jeden Tag aufs Neue eine sehr gute Arbeit leisten, erklärt Simon Rottloff, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Rathausfraktion. Im vergangenen Jahr gab es 555 Meldungen von Kindeswohlgefährdung. Die Anzahl der Meldungen ist seit dem Jahr 2005 deutlich gestiegen. So gab es in besagtem Jahr in Wiesbaden lediglich 141 Meldungen, 2007 bereits mehr als doppelt so viele mit 311 Meldungen und 2011 466 Meldungen. Da sich hinter jeder dieser Meldung eine Kindeswohlgefährdung verbergen könnte, ist es notwendig, dass die Bezirkssozialarbeit jedem einzelnen Hinweis nachgeht. In etwa 50 Prozent der Fälle besteht zwar keine direkte Kindeswohlgefährdung, allerdings ist fast immer eine Unterstützung für die Familien notwendig. Dies bedeutet, dass die Kinder und ihre Familien von der Bezirkssozialarbeit und anderen Institutionen mit präventiven Maßnahmen über einen längeren Zeitraum betreut und begleitet werden.
Auf Bundes- und Landesebene führten seit 2005 mehrere gesetzliche Veränderungen zu einem Mehraufwand für die Bezirkssozialarbeit, der jedoch nicht in gleichem Umfang mit Mitteln kompensiert wurde, sondern Großteils von den Kommunen geschultert werden musste. Diesen Mehrbelastungen wurde im Rahmen der vergangenen beiden Haushaltsberatungen Rechnung getragen und in 2012 und 2014 insgesamt acht neue Stellen in der Bezirkssozialarbeit besetzt. Allerdings basiert der Stellenbedarf auf Berechnungen aus dem Jahr 2009 und in der Zwischenzeit haben sich die Meldungen kontinuierlich erhöht. Daher ist es wichtig, die Fallzahlen weiter im Blick zu behalten, so Rottloff. Zum Wohle der Kinder müssen wir die vielseiteigen präventiven Maßnahmen nicht nur erhalten, sondern auch weiter ausbauen.
Auch im Bereich der intervenierenden Maßnahmen darf man die Leistung der Pflegefamilien nicht vernachlässigen, die Großes in den für Kinder immer traumatischen Situationen leisten. Jedes Jahr werden zwischen 10 und 20 Prozent der Kinder, bei denen eine Gefährdung gemeldet wurde, in Obhut genommen und in Pflegefamilien oder einer Zuflucht untergebracht.