
Seit geraumer Zeit beobachtet die SPD in Kostheim mit Spannung, welche Entwicklung sich auf dem Areal des ehemaligen Lindegeländes abzeichnet. Wir hätten gerne unsere Wünsche in die schon mehrfach angekündigte Bürgerversammlung eingebracht, so Ortsvereinsvorsitzender Klaus Henz, Leider wurde diese allerdings erneut verschoben, da einige Fragen noch nicht geklärt sind und immer neue Veränderungswünsche seitens des Bauträgers angedacht werden. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Ortsbeirat Walter Losem bemängelt, dass auch dem Ortsbeirat noch wichtige Informationen fehlen.
Aus Sicht der Kostheimer Genossen geben die zunächst trocken daherkommenden Zahlen, wie etwa die Anzahl der zu erwartenden Wohnungen, Grund zur Sorge. Mit 750 Wohnungen ist das Gelände ausgereizt. Ich sehe für eine höhere Zahl in Kostheim keinerlei Akzeptanz, so Henz. Ob auf dem Lindegelände, auf dem nach Vor-gabe der Stadt mindestens 150 der neuen Wohnungen als geförderter Wohnraum entstehen sollen, ein funktionierendes Quartier entstehen werde, hänge auch davon ab, welche Angebote vor Ort bereitgestellt werden. Neben den auf dem Gelände benötigten Kitaplätzen, werden wir dort auch ein Quartierzentrum benötigen, so Henz. Ein paar Bänke um die sogenannten Höfe sind alleine jedenfalls keine Grundlage für eine gute Ge-meinschaft.
Walter Losem benennt einige weitere konkrete Forderungen. So ist es nach seiner Ansicht unerlässlich, auch die Erschließung des Geländes gut abzuwägen. In jedem Fall benötigen wir eine funktionierende Ufergestaltung in Form einer Promenade, die auch den Bewohner Alt-Kostheims Aufenthaltsqualität bietet. Außerdem muss auch ein Übergang zur Maaraue entstehen, erläutert er. Da die angedachte befahrbare Brücke nicht unmittelbar zu realisieren sei, müsse diese bei der Bebauung aber zumindest langfristig als Möglichkeit erhalten bleiben. Mit dieser Brücke könnten weite Teile Kostheims vom sommerlichen Schwimmbadverkehr entlastet werden. Als kurzfristige Lösung plädiere die SPD für einen Übergang in Form eines Fußgängersteges. Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Attraktivität des Quartiers und liegt damit schon im eigenen Interesse des Investors.
Hinsichtlich der Wohn- und Lebensqualität, zu der die SPD im Laufe des Planungsprozesses weitere Vorschläge unterbreiten will, sorgt sich die Partei auch um die Frage der verkehrlichen Anbindung. Zur Kostheimer Land-straße hin soll diese über einen Kreisel erfolgen. Um das Gebiet aber fußläufig besser erreichbar zu machen, sollte nach Ansicht der SPD die im westlichen Teil bereits bestehende Unterführung zur Kostheimer Landstraße genutzt und eingeplant werden. Diese diene auch der notwendigen Schulwegsicherung der Kinder. Außerdem ist völlig klar, dass für die vielen hinzukommenden Neukostheimer auch ausreichend Parkfläche geschaffen werden muss, so Losem.
Auch die planungspolitische Sprecherin der SPD-Stadtverordnetenfraktion Vera Gretz-Roth ist sich in diesen Fragen mit der SPD in Kostheim völlig einig. Unbestritten ist die erforderliche Beteiligung des Investors an der Herstellung der technischen und verkehrlichen Infrastruktur einschließlich des Kreisels. Von der Stadt erwartet Gretz-Roth überdies, dass in dem abzuschließenden städtebaulichen Vertrag der Investor auch für die Baukos-ten der erforderlichen Kita- und Schulplätze in die Pflicht genommen wird. Auch die Zusagen des Investors, sich an den Kosten für die Sanierung des Floßhafens zu beteiligen und die Kosten für die Herrichtung der Promena-de zu übernehmen, möchte Gretz-Roth in diesem Vertrag abgesichert sehen. Vor allem aber möchte die SPD auch die Bauabschnitte festgezurrt wissen: Es ist nachvollziehbar, dass das Unternehmen in Abschnitten bauen will. Das darf aber nicht bedeuten, dass dann lange Phasen des Stillstandes eintreten, betont Gretz-Roth. Genauso wenig wäre zu akzeptieren, wenn der vorgeschriebene Anteil an gefördertem Wohnungsbau auf die lange Bank geschoben würde. Gerade dieser Punkt wird seitens der SPD mit besonderer Sorge betrachtet: In jedem Bauabschnitt ist mindestens die anteilige Zahl an geförderten Wohnungen zu errichten, denn wir brauchen in dieser Stadt vordringlich bezahlbare Wohnungen, so Gretz-Roth.