
Es ist gut, dass wir die Diskussion über einen Sozialindex in Wiesbaden angestoßen haben, ist Simon Rottloff, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Rathausfraktion überzeugt. Neben dem städtischen Programm zum Abbau herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung Alle Chancen für
! wäre ein Sozialindex ein weiterer Schritt in Richtung mehr Chancengerechtigkeit in Wiesbaden, erläutert Rottloff weiter. Ein Mehr an Chancengerechtigkeit sei auch nötig, wachse doch jedes vierte Wiesbadener Kind in Armut auf.
Der Grundgedanke eines kommunalen Sozialindexes sei es, die begrenzten Ressourcen differenzierter und zielgenauer einzusetzen, um mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem zu erreichen. So sollen Kindertagesstätten und Schulen sowie deren Angebote in Stadtteilen mit erhöhten sozialen Bedarfslagen besonders gefördert werden. Die Stadt könne so Angebote der Betreuenden Grundschule, spezielle Angebote in Kitas, wie Sprachförderung oder auch Schulsozialarbeit dort verstärkt vorsehen, wo der tatsächliche Bedarf am größten sei.
Eine gute Datenbasis für einen kommunalen Sozialindex bildet die Wiesbadener Sozialraumanalyse. In dieser Analyse werden zahlreiche Daten zusammengeführt um so einen guten Überblick über die soziale Bedarfslage in unterschiedlichen Stadtteilen zu erhalten.
Vorreiter eines kommunalen Sozialraumindexes sind die Städte München und Mühlheim an der Ruhr.
Gerade in Zeiten beschränkter Ressourcen ist es wichtig, dass wir als Stadt das Geld da einsetzen, wo es am nötigsten gebraucht wird und wo es die größte Wirkung entfaltet. Zwar müssen die Grundlagen, z.B. beim Zustand der Schulen, bei allen Stimmen. Aber z.B. Schulsozialarbeit wird nicht überall in gleichem Maße benötigt. Zudem könnten wir mit einem Sozialindex dazu beitragen, dass soziale Einrichtungen in Stadteilen mit besonderen Bedarfslagen eine besondere Qualität erhalten. Damit wäre ein Schritt gegen die fortschreitende soziale Spaltung in unserer Stadt getan, so Rottloff, der auch für die SPD zur Bundestagswahl in Wiesbaden antritt, weiter.
Leider haben CDU und FDP Vorbehalte gegen einen Sozialindex. Daher wollten sie unseren Antrag lediglich in den Ausschuss überweisen. Obwohl wir die Verwaltung lediglich gebeten haben, ein Konzept zu erarbeiten und vorzustellen. Die kommenden Beratungen werden zeigen, ob der auch von CDU und FDP geäußerte Anspruch, der soziale Spaltung unserer Stadt entgegenzutreten, ernst gemeint ist, oder bloßes Lippenbekenntnis bleibt, sagte Rottloff abschließend.