
Wir freuen uns sehr, dass das Angebot einer medizinischen Soforthilfe und anonymen Befundsicherung bei Vergewaltigung nun auch in Wiesbaden anläuft, kommentiert die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Rathausfraktion, Anita Hebenstreit, die Pressekonferenz von Oberbürgermeister Sven Gerich und der Kommunalen Frauenbeauftragten Saskia Veit-Prang. Wir haben das Projekt bereits in der letzten Wahlperiode angestoßen. Dass alle Wiesbadener Kliniken und die Beratungsstellen mit an Bord sind, ist ausgesprochen positiv, so Hebenstreit. Allerdings ist noch Überzeugungsarbeit bei den niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten zu leisten, die auf mittelfristige Sicht auch in das Projekt einbezogen werden sollten, erklärt die frauenpolitische Sprecherin. Auf jeden Fall ist das Projekt eine wertvolle Ergänzung der bestehenden Angebote in der Landeshauptstadt Wiesbaden für Opfer von Gewalttaten.
Die Hemmschwelle, nach einer Vergewaltigung sofort zur Polizei zu gehen, ist zumeist groß, so dass häufig aus Angst und Scham eine Strafanzeige und die damit verbundene medizinische Untersuchung unterbleibt. Nunmehr können jedoch Spuren für eine qualifizierte Befunddokumentation erhoben werden. Die Medizinische Soforthilfe gewährleistet eine vertrauliche, aussagekräftige und gerichtsverwertbare Spurensicherung beim Opfer und bietet insofern die Grundlage für eine spätere erfolgreiche Ermittlungsarbeit von Polizei und Justiz. Durch Aufklärung im Rahmen der Erstversorgung über verschiedene Beratungsangebote und Möglichkeiten einer Strafanzeige wird der Zugang zu den Beratungseinrichtungen erleichtert und die Anzeigenbereitschaft der Opfer erhöht.
Das Projekt Medizinische Soforthilfe bei Vergewaltigung orientiert sich an dem bereits in Frankfurt bestehenden Vorreiter. Es wurde am 25. November in Wiesbaden am Tag gegen Gewalt an Frauen in Wiesbaden vorgestellt und eingeführt.