
Das Wahlergebnis der Bundestagswahl beschäftigte auch die Frauen der Wiesbadener SPD im Arbeitskreis sozialdemokratischer Frauen (ASF) auf ihrem ersten treffen nach der Wahl.
Dass Frauen im neuen Bundestag so wenig vertreten sind, ist ein Alarmsignal, erklärte die Vorsitzende der Wiesbadener ASF Susanne Hoffmann-Fessner. Mit nur einem Anteil von 30,7% werden Frauen im neugewählten Parlament vertreten sein.
Angesichts der Wahlberechtigten, bei denen die Frauen mit 31,7 Millionen die deutlich größere Gruppe als die wahlberechtigten Männer (29,8 Millionen) ausmachen, sei diese Verteilung besonders absurd. Im europäischen Vergleich stehe Deutschland damit nicht gut da: In Schweden betrage der Frauenanteil im Parlament 43,6 %, in Spanien 39,1 % und in Frankreich 38,8 %.
Gerade nachdem in der letzten Legislaturperiode der Frauenanteil mit 36,5% ein Rekordhoch erreicht hatte, ist dieser Rückgang bislang einmalig, so Hoffmann-Fessner weiter, in den letzten Legislaturperioden sei der Anteil der weiblichen Abgeordneten stetig angestiegen.
Mit großer Sorge sehen die Frauen der Wiesbadener SPD die gesellschaftliche Rückwärtsentwicklung. Rollenbilder, die wie aus den 1950er-Jahren anmuten, würden, insbesondere von rechten Gruppierungen, als Lösung für Kinderbetreuungs- oder Wohnungsengpässe propagiert. Die Gleichberechtigung der Frau ist im Grundgesetz nicht umsonst verankert, dass dieses Grundrecht mit Leben gefüllt wird, muss vordringliche Staatsaufgabe sein. Gleiche Bezahlung, Frauen in Führung, gescheite Kinderbetreuung und die Akzeptanz, dass Väter sich um ihre Kinder kümmern; für diese Rahmenbedingungen muss sich Politik endlich stark machen! so Hoffmann-Fessner abschließend. Es gilt das frauenpolitisch Erkämpfte zu sichern und auszubauen und ein Rollback zu verhindern.
Der Vorstand der ASF Wiesbaden hat beschlossen diese Themen für Wiesbaden in den nächsten Monaten besonders aufzugreifen.