
„Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWW soll das Grundstück östlich der Mainzer Straße an die Firma Reichwein verkaufen, damit der Baustoffhandel seinen Betrieb erweitern kann“, erklärt die Vorsitzende der SPD-Rathausfraktion, Nadine Ruf, die Zustimmung der SPD-Fraktion zu einem entsprechenden Antrag der FDP-Fraktion im Beteiligungsausschuss. „Besonders freuen wir uns darüber, dass die Entscheidung einstimmig gefallen ist. Damit war, besonders nach den Diskussionen der Vergangenheit, nun wirklich nicht zu rechnen. Für uns ist es wichtig, dass das mittelständische Unternehmen eine Zukunftsperspektive bekommt“, so Ruf weiter.
„Der Traditionsbetrieb ist in den vergangenen Jahren – zu Recht – davon ausgegangen, auf dem Nachbargrundstück erweitern zu können. So ist das Grundstück in dem entsprechenden Bebauungsplanentwurf auch als Sondergebiet Handel mit dem ausdrücklichen Zusatz „Großflächiger Handelsbetrieb Baustoffe“ ausgewiesen. Dementsprechend hat die Firma Reichwein sich auf diese Zusage der Landeshauptstadt Wiesbaden verlassen und in den letzten Jahren ihr Verwaltungsgebäude aufwendig modernisiert und ausgebaut“, argumentiert Ruf.
Unruhe kam im letzten Jahr auf, nachdem die städtische Gesellschaft GWW auf demselben Grundstück Wohnungen bauen wollte. Mittlerweile hat die städtische Bauaufsicht jedoch dem Wohnungsbauvorhaben an der Stelle eine Absage erteilt. Denn das Grundstück, das eingekeilt zwischen den drei prosperierenden Unternehmen Reichwein, Wiedemann und ESWE-Versorgung liegt, ist als Wohnfläche baurechtlich nicht geeignet.
„Umso wichtiger ist es jetzt, der Firma Reichwein mit ihren rund 60 Angestellten Planungssicherheit zu geben und das Grundstück schnellstmöglich an den Betrieb zu verkaufen“, betont Ruf. Schließlich gebe es jetzt keinen Grund mehr für die GWW das Grundstück brach liegen zu lassen und nicht zu verkaufen.
„Der Konflikt zwischen GWW und dem Baustoffhandel Reichwein steht aber sinnbildlich für den Interessenkonflikt in der Stadt zwischen Gewerbe- und Wohnbauflächen. Für beide Nutzungsarten gibt es in Wiesbaden einen großen Bedarf. Als wachsende Stadt müssen wir in jedem Einzelfall genau abwägen, welchen Interessen wir den Vorrang geben. Wohnungsbau und die wirtschaftliche Entwicklung darf man nicht gegeneinander ausspielen“, so Ruf abschließend.