
Bergeweise Verpackungs- und Kunststoffmüll werden zunehmend zu einem Umweltproblem. Die Lebensmittelindustrie trägt zu einem großen Teil dazu bei. Der Anteil der Einwegflaschen ist stetig am Steigen; der Anteil von Mehrwegflaschen bei Getränken geht hingegen weiter zurück. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes hat er im Jahr 2017 mit 42,2 % einen neuen Tiefstand erreicht. Dies bezieht sich auf den Anteil bei den pfandpflichtigen Getränken. „Alle Verkaufsstellen von Getränken sollten möglichst viele Getränke in Mehrwegflaschen anbieten. So kann auf einen einfachen Weg die Abfallmenge reduziert werden“, so Christian Kato, stellvertretender Vorsitzender der AfA Wiesbaden (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen).
Da Getränkeverpackungen mehr als ein Viertel der deutschen Verpackungsabfälle ausmachen, würde ein höherer Mehrweganteil den Verpackungsabfall auch insgesamt deutlich reduzieren. Aus Umweltschutzsicht ist Mehrweg oft der bessere Weg. Glas-Mehrwegflaschen könnten 50 mal und PET-Mehrwegflaschen 20 mal befüllt werden.
„Parallel dazu haben viele Getränkehersteller ein spezifisches Flaschendesign. Dies macht die Rückkehr zum Abfüllbetrieb unnötig kompliziert, da diese Flaschen dorthin zurückgebracht werden müssen“, erklärt Nico Becher, Beisitzer der AfA Wiesbaden. Ein einheitliches Flaschendesign könnte deutlich kürzere Transportwege herbeiführen und somit die Umweltbilanz signifikant verbessern. Daher liegt es an den Menschen beim Einkauf mit ihrem Kaufverhalten ein ökologisches und nachhaltiges Zeichen zu setzen.
Ebenfalls wäre ein einheitliches Pfandsystem wünschenswert. Die AfA Wiesbaden kritisiert diesen Trend. Christian Kato: „Einwegflaschen und Dosen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, werden nach nur einer Benutzung zerschreddert und aufwändig recycelt. Die Sammlung, Reinigung und Befüllung der Flaschen sind für die Getränkebranche wichtig. Gerade die Discounter setzen besonders stark auf Einweg und gefährden somit Arbeitsplätze und den Umweltschutz zugleich.“
Das neue Verpackungsgesetz, das seit Januar 2019 in Kraft getreten ist und von der Umweltministerin, Svenja Schulze, durchgebracht wurde, ist ein erster Anfang in die richtige Richtung. Jetzt muss an den Regalen im Supermarkt deutlich gekennzeichnet sein, ob Verpackungen Mehrweg oder Einweg sind. Nun ist es an den Bürgerinnen und Bürgern selbst durch einen ökologischen Einkauf etwas zum Umweltschutz beizutragen. Es ist wichtig, dass die Mehrwegverpackung attraktiver wird. Daher sei zu überlegen, ob eine Steuer auf Einwegverpackungen hierzu sinnvoll unterstützen könnte.