SPD-Rathausfraktion fordert vom Land Hessen einen Zeitplan für eine zügige Erweiterung der Kinderbetreuung

SPD-Rathausfraktion fordert vom Land Hessen einen Zeitplan für eine zügige Erweiterung der Kinderbetreuung in Corona-Zeiten und mehr Flexibilität für die Kommunen.

Kritik an angekündigter Landesregelung für einschränkten Regelbetrieb ab dem 2. Juni.

Mit deutlicher Kritik reagiert der sozialpolitische Sprecher der SPD-Rathausfraktion, Simon Rottloff, auf die Ankündigung des Landes Hessen, Kindertagesstätten und Kindertagespflege erst ab dem 2. Juni für den so genannten „eingeschränkten Regelbetrieb“ zu öffnen. „Im viel stärker von Corona betroffenen Bayern wird die Anzahl der Kinder mit Anspruch auf Betreuung bereits im Mai deutlich ausgeweitet, während Hessen hier wieder mal deutlich hinterher hinkt. Die Perspektive der Kinder und die Sorgen und Nöte der Familien scheinen bei Sozialminister Klose nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.“ In Bayern – ungleich stärker von Corona betroffen als Hessen – wird die Kinderbetreuung bereits im Mai auf 50 Prozent der Kinder ausgeweitet. Dort sollen beispielsweise die Kinder mit Eingliederungsbedarf am 11. Mai zurückkehren, Vorschulkinder dann am 18. Mai.  Auch die Kindertagespflege mit bis zu 5 Kindern soll wieder möglich sein und bis zu drei Familien dürfen sich zu einer Betreuungsgemeinschaft zusammenschließen.

Von den vier unter den Landesjugendministern und der Bundesjugendministerin verabredeten Öffnungsphasen hat Hessen – entgegen der Aussage des Ministers – bisher noch nicht die zweite Phase, den erweiterten Notbetrieb, umgesetzt. „So fehlen etwa die Kinder mit besonderem pädagogischen oder Sprachförderbedarf und jene, die in beengten Wohnverhältnissen leben. Und in den Großstädten stellt sich die Lage wesentlich kritischer dar als in den ländlichen Gebieten“, kritisiert Simon Rottloff die unzureichende Landespolitik. „Hessen sollte also umgehend die Notbetreuung der Kitas ausweiten und dann einen fließenden Übergang in den eingeschränkten Regelbetrieb ermöglichen, wenn ein entsprechendes Schutz- und Hygienekonzept der jeweiligen Träger vorliegt.“ fordert Rottloff.

Vom eingeschränkten Regelbetrieb würden dann gemäß der Ankündigung von Sozialdezernent Christoph Manjura alle Kinder und Familien profitieren und es wäre eine stunden-, tage- oder schichtweise Betreuung von Kindern möglich.

Aus Sicht der SPD-Fraktion ist dringend eine bessere Perspektive für die Familien notwendig. „Nach zwei Monaten ächzen viele Familien unter der Doppelbelastung aus Arbeit oder Homeoffice und fehlender Kinderbetreuung. Vielfach liegen die Nerven blank, vor allem wenn noch Kurzarbeit und drohende Arbeitslosigkeit für zusätzliche Sorgen und finanzielle Einbußen sorgt“, beschreibt Rottloff die Situation in vielen Familien.

Auch aus Sicht der frühkindlichen Bildung ist eine Ausweitung der Kinderbetreuung notwendig. Zwei Monate ohne andere Kinder und Bezugspersonen, ohne Freunde und zumeist sogar ohne große Möglichkeit, sich jenseits der Wohnung zu entfalten, sind eine schwere Belastung. Die Zeit kommt den Kindern ewig vor. Gerade die Kinder, die in Kürze von der Krippe in die Kita oder in die Schule wechseln werden, vermissen ihre Spielkameradinnen und –kameraden und haben Angst, diese nicht mehr wiederzusehen. „Und jetzt sollen nochmal vier Wochen ins Land ziehen, ohne Rücksicht auf diese Bedürfnisse der Kinder.“

Für Kopfschütteln sorgt, dass der Gastronomie im Gegensatz zu den Kitas schon Mitte Mai eine Öffnung in Aussicht stellt. „Wir verstehen die Sorgen der Wirtinnen und Wirte, keine Frage und es geht uns nicht darum, den einen Bereich gegen den anderen auszuspielen. Ganz im Gegenteil das Eine greift doch in das Andere: Wie soll denn die Wiederaufnahme der Tätigkeiten in der Gastronomie bewerkstelligt werden, wenn gerade die Kinderbetreuung nicht gesichert ist? Und das vor dem Hintergrund, dass das Gastro-Personal oftmals weiblich ist und die Betreuungsfrage allzu oft an den Frauen hängen bleibt, wenn die Kita zu ist.“ kritisiert Simon Rottloff abschließend.