Pressemitteilung
Minijobs sind nicht krisenfest
Für Minijobber zahlt niemand in die Arbeitslosenversicherung ein. Deshalb haben die Beschäftigten in diesen Arbeitsverhältnissen, trotz verrichteter Arbeit, keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Minijobs sind gerade in der Gastronomie und dem Handel weit verbreitet. Gerade diese Branchen haben unter den „Corona-Maßnahmen“ stark gelitten. Allein zwischen Ende Juni 2019 und Ende Juni 2020 sind bundesweit rund 516 000 Minijobs weggefallen. In knapp 386 000 Fällen waren Beschäftigte betroffen, die über den Minijob hinaus kein weiteres Beschäftigungsverhältnis hatten. Zudem wurden rund 130 000 geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse im Nebenjob abgebaut. Dies zeigt eine Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI).
„Die Coronakrise unterstreicht noch einmal, wie prekär viele Minijobs sind. Dass in der Pandemie vor allem geringfügig entlohnte Beschäftigungen gestrichen wurden, ist nicht überraschend, sondern Teil des Konzepts Minijob. Stabilität und soziale Sicherheit sind darin nicht angelegt“, sagt Christian Kato, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD Wiesbaden. „Problematisch sind Minijobs auch in normalen Zeiten, unter anderem, weil den Beschäftigten oftmals wichtige Rechte wie der Mindestlohn, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub versagt bleiben,“ so Kato. „Außerdem erscheint es für viele geringfügig entlohnte Beschäftigte kurzfristig unattraktiv, ihre Beschäftigung auszuweiten. Dadurch ergeben sich insbesondere bei verheirateten Frauen negative Auswirkungen auf die Alterssicherung“, fügt Nadine Ruf, Bundestagskandidatin der SPD Wiesbaden, hinzu.
Von den ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten sind mehr als 60 % Frauen. Zudem hatte die Zahl der Minijobs bis zum Rückgang in der Corona-Pandemie über Jahre stark zugenommen.
„Für mich gibt es nur eine vertretbare Schlussfolgerung, die aus der Krise zu ziehen ist: Die dringend notwendige Überführung der Minijobs in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Mit dieser Forderung stehe ich auch ganz an der Seite des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Einzelgewerkschaften,“ betont Nadine Ruf abschließend.
Foto Nadine Ruf | (c) Daliah Immel Fotografie
Foto Christian Kato | (c) Angelika Aschenbach