Wiesbaden ist… Arbeitsplatz und Wirtschaftsstandort
Mehr als nur Gewerbesteuer – alle Standortfaktoren stärken
Die Qualität eines Standortes reicht über Themen wie Flächenverfügbarkeit, Digital- und Verkehrsinfrastruktur und Gewerbesteuer hinaus. Im Wettbewerb liegen regelmäßig diejenigen Städte vorne, die ein hohes Maß an Lebensqualität sicherstellen. Diese ist ein maßgeblicher Faktor, um ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte in der Stadt und Region zu halten. Verkehrsanbindung, das kulturelle Angebot, Betreuungsplätze, die Qualität der Schulen und vor allem die Verfügbarkeit von Wohnraum spielen immer stärker in die Standortattraktivität hinein. Gerade die Wohnraumfrage sorgt derzeit für erhebliche Abwertungen des Standortes Wiesbaden, da Wohnen in Wiesbaden sehr teuer geworden ist. Es ist die Aufgabe der Kommune, an allen diesen Stellschrauben zu arbeiten und gute Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen.
Querverweise: Kapitel Wohnen, Verkehr und Schule
Eine vielfältige und starke Wirtschaft
Die Wiesbadener Wirtschaft lebt von einem vitalen Mix kleiner, mittlerer und großer Betriebe aus den unterschiedlichsten Branchen. Alles ist vertreten: vom attraktiven Einzelhandelsgeschäft, über Dienstleistungen bis hin zum Verarbeitenden Gewerbe. Und Wiesbaden ist – auch wenn es oftmals nicht so scheint – ein großer Industriestandort im Rhein-Main-Gebiet.
In den kommenden Jahren wollen wir – gerade wegen der Corona-Pandemie – die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Wiesbaden weiter verbessern: für bestehende Betriebe und Neuansiedlungen, für gute Arbeitsplätze und sichere Beschäftigung.
Dazu gehört an erster Stelle, dass wir mit den finanziellen Rahmenbedingungen unserer Stadt verantwortungsbewusst umgehen. Wir werden unsere umsichtige Finanzpolitik konsequent fortsetzen und den Schwerpunkt weiter auf die notwendigen Zukunftsinvestitionen legen. Querverweis: Kapitel Finanzen
Die SPD Wiesbaden steht dafür, dass unsere Stadt ein attraktives Umfeld für Unternehmen und Beschäftigte ist. Für uns ist dabei der Dialog mit Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten, den Kammern, Unternehmerverbänden und Unternehmen wichtig. Für sie muss die städtische Wirtschaftsförderung Serviceplattform sein. Sie ist Ansprechpartner von der ersten Idee bis hin zur Ansiedlung.
Wir wollen neue Unternehmen in unsere Stadt locken und so den Wirtschaftsstandort Wiesbaden qualitativ weiterentwickeln. Im Wettbewerb um Neuansiedlungen machen wir Wiesbaden zur Marke ‚Gründerfreundlichste Stadt‘. Mit unseren attraktiven Hochschulen sind wir auch im Bereich der Zukunftsbranchen gut aufgestellt und streben eine Neu- und Ausgründungsinitiative an.
Konkret wollen wir:
- Wiesbaden als Industriestandort bewerben, halten und erweitern. Dazu wollen wir das Monitoring und Handlungsprogramm ‚Industriestandort‘ umsetzen. Die 2016 durchgeführte Studie zum Industriestandort Wiesbaden wird in regelmäßigen Abständen (alle 5 Jahre) wiederholt werden
- den runden Tisch „Industriestandort Wiesbaden“ fortführen
Für sichere Arbeitsplätze
Wir stehen für die Sicherung und den Ausbau guter, sicherer und tariflich entlohnter Arbeitsplätze in unserer Stadt. Gleichzeitig müssen auch die Interessen von Betrieben, betroffener Anwohner:innen sowie des Umweltschutzes mitberücksichtigt werden. Wir haben die Entwicklung des Arbeitsmarkts in Wiesbaden fest im Blick. Insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden wir abfedern. Vieles ist noch nicht absehbar und planbar. Dort, wo es die Stadt kann, sichern wir Arbeitsplätze.
Generell liegt unser Schwerpunkt auf der Integration der Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Dabei nimmt die Stadt eine wichtige Gestaltungsfunktion ein. Wir stehen für das Nebeneinander von wirksamen Qualifizierungsangeboten und zukunftsorientierten Beschäftigungsprogrammen. Wichtig ist die Ansiedlung von Unternehmen, die auch für geringqualifzierte Arbeitsmöglichkeiten geben.
Für uns ist Inklusion eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Stadt und ihre Gesellschaften haben hier auch in der Arbeitswelt eine besondere Verantwortung. Integrativ arbeitende Betriebe wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten noch besser unterstützen.
Mit den Vertretern der Wiesbadener Wirtschaft, des Handwerks und den Gewerkschaften wollen wir weitere Initiativen im Bereich der Fachkräftesicherung und der Gewinnung neuer Fachkräfte – überregional und international – starten. Die Absolvent:innen der Hochschulen wollen wir an den Standort binden. Wir wollen insbesondere die Stadt und die städtischen und stadtnahen Gesellschaften bei ihrem Engagement für Ausbildungsplätze und bei Initiativen gegen den Fachkräftemangel unterstützen. Wiesbaden ist eine bunte und internationale Stadt. Wir steigern die Quote von Mitarbeiter:innen mit und ohne Migrationshintergrund in unserer Verwaltung und stärken die Vernetzung aller mit Migrationsfragen befasster Dienststellen der Stadt.
Querverweis: Kapitel Moderne Stadtverwaltung und Digitalisierung
Gründerszene unterstützen
Wiesbaden verfügt über eine große und erfolgreiche Gründerszene. Gleichzeitig wird das mit Wiesbaden eher selten in Verbindung gebracht; andere Städte und Regionen gelten bisweilen als hipper und innovativer. Wir wollen auch auf unsere Hochschulen setzen, die viele junge, kreative Menschen in die Stadt ziehen. Mit dem Heimathafen und dem Startwerk A verfügt Wiesbaden bereits über Ankerpunkte der Szene. Mit dem Kreativ- und Gründerzentrum im Alten Gericht wollen wir einen zentralen Ort schaffen, der als Signal weit über Wiesbaden hinausreichen soll und deutlich macht, wie stark die Gründerszene und Kreativwirtschaft in Wiesbaden ist. Dieser Standort soll auch als Diskussionsplattform für Themen wie New Work, Industrie 4.0 und Digitalisierung allgemein dienen. Dafür sind wir bereit, auch längerfristige Unterstützung aus der Wirtschaftsförderung zu gewähren, soweit das beihilferechtlich möglich ist.
Wir wollen ein Gründerzentrum für Handwerkerdienstleistungen einrichten, um den Einstieg in die Selbstständigkeit zu erleichtern und Ideen für die gemeinsame Nutzung von Lagerflächen, aber auch Maschinen und Technik entwickeln – so wie dies bereits bei landwirtschaftlichen Genossenschaften der Fall ist.
Konkret wollen wir:
- das Alten Gerichts als Ort der Kreativwirtschaft und Gründerszene
- der Gründerszene eine Chance geben: regelmäßigen Austausch mit dem Amt für Digitalisierung, dem Organisationsamt und dem städtischen IT-Dienstleister Wivertis ermöglichen, um Anwendungs- und Testbereiche in der Verwaltung oder bei städtischen Beteiligungen auszuprobieren und Praxistests zu unterziehen
- Projekten, die Menschen beim Start in die Selbstständigkeit unterstützen, fördern
- Jungunternehmer*innen im Rahmen von Stipendien oder Fördermitteln individuell fördern
- ein Gründerzentrums für Dienstleistungen des Handwerks einrichten
Flächen für die Wirtschaft
Wiesbaden ist eine hoch verdichtete Stadt. Freie Flächen sind begrenzt und die verschiedenen Nutzungen stehen in Konkurrenz zueinander: Wohnraum, aber auch Flächen für schulische und soziale Infrastruktur auf der einen Seite, der Raumbedarf für Neuansiedlungen und vor allem auch Betriebserweiterungen auf der anderen Seite. Hinzu kommen Herausforderungen der verkehrlichen Anbindung und die Bedeutung von unversiegelten Flächen für Stadtklima und Kaltluftentstehung.
Das Ostfeld ist zwingend notwendig, um Wohnen und Gewerbe mehr Raum zu geben und gleichzeitig die Anforderungen an den Klimaschutz zu erfüllen. Als urbaner Stadtteil sollen hier Gewerbe und Wohnen gemeinsam gedacht werden.
Konkret wollen wir:
- ein Flächenmanagement für Unternehmen: Lösungen für Wirtschaft, Wohnen und Ökologie entwickeln: gemeinsam mit den Kammern einen Kriterienkatalog entwickeln, nach dem Flächen an Unternehmen vergeben werden
- Nachverdichtung für Gewerbe: Anpassungen von Bebauungsplänen mit Blick auf betroffene Stadtteile und Verkehrsbelastungen
- eine ernsthafte Prüfung von interkommunalen Gewerbegebieten mit Umlandgemeinden, um Flächen zu erschließen und Pendlerströme zu beeinflussen. Denn Wiesbaden ist nicht allein
- Wohnortnahe, kleine und preisoptimierte Grundstücke (1.000 bis 3.000 m2), vergleichbar mit dem Kloppenheimer Weg in Bierstadt. Zielgruppe hierfür sind Handwerksbetriebe, die auf dem Grundstück auch wohnen und kleine gewerblich genutzte Hallen brauchen (Werkstatt, Lager oder Ausstellung). Ebenso wollen wir uns besser um den Ersatz wegfallender Gewerbeflächen kümmern.
Zukunftsfähige Verwaltung
Die Wiesbadener Verwaltung verändert ihr Gesicht. Wir steigern die elektronischen Angebote für Unternehmen. Am Ende der Wahlperiode kann jeder Behördengang digital abgewickelt werden. Aber nicht nur digital, auch analog stehen wichtige Veränderungen an: In den nächsten zehn Jahren werden sehr viele städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Wir sorgen vor und stellen jetzt die Weichen. Wir bündeln unsere Maßnahmen zur Personalentwicklung. Dabei gehen wir zukünftig auch ungewohnte Wege und prüfen Initiativen, bezahlbare Wohnungen, flexible Arbeitszeitmodelle oder die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen zu ermöglichen. Erfahrungen aus der Corona-Pandemie sind dabei zu berücksichtigen. Querverweis: Kapitel Moderne Stadtverwaltung und Digitalisierung
Attraktives Einkaufen
Der Einzelhandel ist im Umbruch. Wir möchten Wiesbaden als attraktive Einkaufsstadt erhalten und für gute Arbeit sorgen. Die dafür existierenden städtischen Konzepte entwickeln wir im Eindruck des weiteren Wandels und der Auswirkungen der Corona-Pandemie fort. Dabei berücksichtigen wir die Bedürfnisse, die durch unsere städtebaulichen Initiativen und die Mobilitätsentwicklung durch die City-Bahn neu entstehen. Leerstehende Immobilien in der Innenstadt wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten schnell und attraktiv wiederbeleben. Querverweis: Kapitel Innenstadt
Tourismus und Veranstaltungsstandort
Wir sind stolz auf das RMCC. Es macht Wiesbaden zu einem der modernsten Veranstaltungsorte in Deutschland. Durch attraktive Veranstaltungen wirkt es weit über Wiesbaden hinaus und stärkt den Standort nachhaltig.
Immer wichtiger wird auch die touristische Entwicklung unserer Stadt im Herzen einer der besten Wein- und Ausflugsregionen Europas. Diese Stärke wollen wir gemeinsam mit den Akteuren nutzen und neue touristische Impulse setzen. Dazu gehören u.a. unser Einsatz für weitere Verbesserungen in den Bereichen Barrierefreiheit, Beschilderung, Busparkplätze, Fahrradverleihstationen und des Radwegenetzes.
Die Initiativen des Stadt-Marketings unterstützen wir und multimediale Angebote bauen wir konsequent weiter auf und aus. Bei allen Maßnahmen sind die Bedürfnisse der Wiesbadener Bürger:innen zu berücksichtigen. Wir werden weitere kostenfreie WLAN-Hotspots in Wiesbaden einrichten. Ziel ist die Abdeckung der gesamten Fußgängerzone.
Querverweis: Kapitel Digitalisierung
Die Nach-Corona-Zeit vorbereiten
Wir wollen die Nach-Corona-Zeit intensiv vorbereiten, mit einer Task-Force zur Wiederbelebung von Handel, Gastronomie, Messe und Kongress, Kunst und Kultur. Ebenso müssen wir uns intensiv mit der sich verändernden Nachfrage von Büroflächen auseinandersetzen. Wir wollen den Leerstand großer, „alter“ und nicht mehr genutzter Büroflächen vermeiden und hier die Umwandlung in Wohnen prüfen. Gleichzeitig müssen wir uns auf die Nachfrage von Flächen für moderne Arbeitswelten einstellen.